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Die Amstrad-CPC-Serie, im deutschsprachigen Raum eher als Schneider CPC bekannt, war eine in den 1980er Jahren populäre Baureihe untereinander weitgehend kompatibler 8-Bit-Heimcomputer, die auf der damals weit verbreiteten Z80-CPU basierte und u. a. in Westeuropa größere Verbreitung fand. Entwickelt wurden die CPCs von der britischen Firma Amstrad, die sie in Fernost, u. a. von Orion, als Auftragsarbeit bauen ließ. Die Bezeichnung CPC leitet sich vom englischen Colour Personal Computer ab.
Der CPC war dem Marktführer C64 in fast allen Belangen überlegen:
Das Locomotive-Basic lässt das kümmerliche Basic 2 des C64 ziemlich alt aussehen. Beim CPC sind alle Befehle enthalten, um Grafik- und Soundmöglichkeiten des Rechners direkt auszunutzen (beim C64 geht das nur über Befehlserweiterungen oder Assembler-Programmierung). Außerdem bietet das Basic des CPC auch sehr schöne Befehle zur Fehlerbehebung, wie z.B. TRON/TROFF, ON ERROR, ERR und ERL
Der CPC hat mit dem 6845 einen sehr flexiblen Videochip, der 20 x 25 Zeichen (160 x 200 Pixel), 40 x 25 Zeichen (320 x 200 Pixel) und 80 x 25 Zeichen (640 x 200 Pixel) darstellen kann. Zudem ist der CPC damit in der Lage, diese Modi auch gleichzeitig gemischt darzustellen.
Einziges (aber nicht zu unterschätzendes) Manko: Die Videohardware unterstützt kein pixelweises Scrolling, so dass Spiele im Vergleich zu ihren C64- oder XL-Pendants sehr ruckelig wirken.
Der Sound beim CPC klingt zwar nicht ganz so satt wie die SID-Klänge des C64, aber dafür bietet er echten Stereoton. Durch den eingebauten Lautsprecher kann man sich die Klänge auch ohne angeschlossenen Verstärker anhören, aus rein ästhetischen Aspekten ist das aber nicht empfehlenswert. ;-)
Die Rechner wurden als Komplettpaket mit umfangreicher Hardwareausstattung verkauft: Enthalten waren der eigentliche Rechner mit integrierter Tastatur und Laufwerk (Kompaktkassette beim CPC464 und 464Plus, 3″-Diskette bei den anderen Modellen), ein Farb- oder ein Monochrom-Monitor (grün bei den klassischen und schwarzweiß bei den Plus-Modellen) mit integriertem Netzteil, mehrere kurze Verbindungskabel, ein ausführliches Handbuch, eine CP/M-Bootdiskette sowie eine Diskette mit Programmen bzw. eine Demokassette. Ein Fernseher konnte über einen als Zubehör erhältlichen Adapter angeschlossen werden. Jedoch lieferte der mitgelieferte RGB-Monitor ein wesentlich besseres Bild als ein Fernseher. Je nach Modell und Ausstattung war der Verkaufspreis vergleichbar oder deutlich niedriger als der eines C64, bei dem Monitor und Disketten-Laufwerk in der Regel als Zubehör erworben werden mussten.
Z80
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64
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1984 |
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299 DM |
Da Amstrad in Deutschland über keine Vertriebsstrukturen verfügte, übernahm die Schneider Computer Division, eine eigens zu diesem Zweck gegründete Tochter der Schneider Rundfunkwerke AG, den Vertrieb unter der Bezeichnung Schneider CPC für die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz. Nachdem Amstrad und Schneider 1988 die Zusammenarbeit beendet hatten, verkaufte Amstrad auch in diesen Ländern die CPC-Serie unter eigenem Namen, was mit erheblichen Anlaufschwierigkeiten verbunden war, da Amstrad bis zu diesem Zeitpunkt nach wie vor nicht selbst in Deutschland vertreten war. Deshalb und weil der Zenit der CPCs bereits überschritten war, stammen die meisten in Deutschland verkauften CPCs noch von Schneider. In den meisten anderen Ländern wurden CPCs bereits zuvor unter der Bezeichnung Amstrad CPC verkauft.
Die Technik entsprach durchgehend dem Stand der Zeit, und so war der Computer in den meisten Aspekten dem direkten Konkurrenten Commodore 64 ebenbürtig. In Teilbereichen (z. B. Anzahl darstellbarer Farben, Sprachumfang des eingebauten BASIC-Interpreters, Leistung der CPU, Speichermedien) war der CPC diesem sogar überlegen, in anderen (Fehlen von Hardware-Unterstützung für Sprites) dagegen unterlegen.
Der Rechner startete direkt ins (samt ausführlichem Handbuch) mitgelieferte, auf dem ROM enthaltene Locomotive BASIC. Weitere Software konnte über Kassette oder Diskette nachgeladen werden. Mit den beigelegten Disketten konnte das Betriebssystem CP/M 2.2, bei den Modellen mit 128 KB RAM auch CP/M 3.0, nachgeladen werden; weitere Programme und Programmiersprachen, etwa Logo und Turbo Pascal 3.01A waren erhältlich. Programmierung in Maschinensprache war mittels der üblichen PEEK/POKE/CALL-Befehle vom BASIC aus direkt möglich, aber auch echte Assembler standen zur Verfügung.
Der BASIC-Editor des CPC wich vom reinen Bildschirmeditor-Konzept des direkten Konkurrenten C64 insofern ab, als dass eine an sich zwar nur zeilenorientierte, aber mit dem "Copy-Cursor" zur Übernahme vorhandener Bildschirminhalte dennoch recht komfortable Funktion zum Kopieren oder Editieren des Quelltextes bereitstand. Der für die Zeit komfortable BASIC-Interpreter wies einen recht guten Befehlsumfang auf. Module und Funktionen fehlten entsprechend der Entstehungszeit beinahe ganz, die automatisierte Bearbeitung des zeilennummerierten Listings (Neunummerierung, Verschmelzen einzelner Listing-Teile etc.) war möglich.
Interessanterweise gab es 1989 auch einen DDR-Nachbau des CPC 464, nämlich den KC compact. Dieser unterschied sich zwar deutlich vom Original (wie sollte es auch anders sein), war aber dennoch erstaunlich kompatibel.